Zum Tod von Meinhard von Gerkan

Zum Tod von Meinhard von Gerkan

aac-Präsident verstorben

Am 30.11.2022 ist der Architekt Meinhard von Gerkan im Alter von 87 Jahren in Hamburg gestorben. Er war einer der einflussreichsten deutschen Architekten, ein engagierter Hochschullehrer und scharfsinniger Kritiker. Mehr als fünfzig Jahre lang hat er das Architekturgeschehen in Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus wesentlich mitgestaltet.

Von Gerkan war Mitbegründer der gmp-Stiftung sowie der aac Academy for Architectural Culture, deren Präsident er bis zu seinem Tode war. Die aac ist eine gemeinnützige Einrichtung, die sich der Weiterbildung von Absolvent:innen und jungen Architekt:innen widmet. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Baukulturpreis des Bundes Deutscher Architekten BDA, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem Liang-Sicheng-Preis der Architectural Society of China sowie dem Rumänischen Staatspreis. Im November 2021 wurde er zum Großoffizier des Verdienstordens der Republik Lettland ernannt.

Als Autor und Kritiker hat von Gerkan in zahllosen Büchern, Fachartikeln und Vorträgen die eigene Praxis reflektiert und zu baukulturellen Debatten beigetragen. Als Hochschullehrer an der Technischen Universität Braunschweig, wo er von 1974 bis 2002 den Lehrstuhl für Entwerfen innehatte, hat er eine ganze Generation von Architekt:innen entscheidend geprägt. 2002 verliehen ihm die Philipps-Universität Marburg und 2005 die Chung Yuan Christian University die Ehrendoktorwürde. 2007 ernannte die School of Design der East China Normal University in Shanghai von Gerkan zum Ehrenprofessor, seit 2014 war er Advising Professor der Tongji University in Shanghai.

1965 gründete er mit Volkwin Marg die Bürogemeinschaft Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp), heute eines der größten deutschen Architekturbüros mit rund 600 Mitarbeitern an sieben Standorten. Seitdem hat gmp mehr als 500 Projekte weltweit realisiert. Zu den herausragenden, vielfach ausgezeichneten Bauwerken, die die Handschrift Meinhard von Gerkans tragen, zählen in Deutschland die Flughäfen Berlin-Tegel, Hamburg und Stuttgart, der Berliner Hauptbahnhof sowie der Christus-Pavillon für die Expo 2000, der heute im Kloster Volkenroda steht. Insbesondere durch das Engagement Meinhard von Gerkans sind in China bis heute über 170 Projekte gebaut worden, darunter der Neu- und Umbau des Chinesischen Nationalmuseums in Peking und die Planung der Stadt Nanhui New City bei Shanghai. In Vietnam gehören das Hanoi Museum sowie das Gebäude der Vietnamesischen Nationalversammlung zu den bekanntesten Bauten.
„Angemessene und akzeptable Antworten auf und Lösungen für die Probleme der Umweltgestaltung zu finden, setzt voraus, zum Dialog bereit zu sein und seinen eigenen Standpunkt auch auf veränderte Bedingungen einzustellen. Die Entscheidung, was und wie gebaut wird, trifft die Gesellschaft mit ihren komplizierten politischen und wirtschaftlichen Mechanismen. Wir Architekten haben nicht nur die Verpflichtung, wir haben die Verantwortung, uns diesem Dialog zu stellen und mit innerer Überzeugung am Gespräch teilzunehmen.”

Meinhard von Gerkan


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